Freitag, 25. September 2015

Brave Boys Keep Their Promises (MC, 1993) / …´Til The End Of Time (MC, 1993)

„Zwei neue Tape-Sampler von Beton-Tapes, die die Tradition der früheren Cassetten fortsetzen. Beide Tapes sind überwiegend durch Vertreter der Wave-Szene geprägt- „Brave Boys…“ beginnt mit der finsteren Ballade „Rachel, Sweet Rachel“ von Substance Of Dream, die aber noch ganz schön brutal wird. Decay spielen einen leicht Cure angehauchten Wave, Missed In Diary mit „Wonders Why“ sind bereits auf dem „Cold Tears“-Sampler vertreten. „Amsterdam“ von The Convent ist eine Hymne auf die niederländische Hauptstadt, nur mit akustischer Begleitung, hat aber mit Soundproblemen zu kämpfen. Disorder haben eine neue Version von „Trees In The Storm“ beigesteuert, dessen Klang aber irgendwie beim Mastern des Samplers in die Hose gegangen ist. „Where I Came From“ scheint von Dusk To Dawn bei Marc Almond abgeschaut zu sein, „I´m Alright“ von Untitled könnte glatt in die Rave-Zeit passen und Competition Deadline´s „Strange“ lege ich in die Cure-Schublade. „L.M.C.“ von Lol hat wohl die beste Joy Division-Schule absolviert, während das ruhige „Flowers“ von Almost Human einen schönen Abschluß der ersten Seite bildet. Weiterhin sind noch auf dieser Cassette zu hören The Cool Curtain mit „Happen To You“, All Fools Day mit einem Remix ihres „Sex Isolation“, After The Rain mit „Zynical Reason“, Age Of Heaven mit „Behind The Walls“ und Screaming Fools mit „A Strange Of This“.
“…´Til The End Of Time” beginnt mit Bluefield´s “Germany In ´39”, man lauscht den Textfetzen aus dieser Zeit. Weiterhin gibt es noch „Land On Earth“ zu hören, das in Kooperation mit Silke Bischoff entstand, toller Song.  Zu „Call Of The Banshees“ von Chandeen brauche ich nichts weiteres zu sagen, siehe letztes Heft. Dusk To Dawn liefern ein eingängiges Wave-Stück ab und „R.I.P.“ von Fear Of The Passion  kennen wohl auch schon viele vom letzten NCT-Sampler. Flowers Can Burn machen Gothic- Rock der üblichen Art, sind mit „Last Children“ einer der Höhepunkte des Tapes. Die italienischen Multimediakünstler Ataraxia zeigen sich bei „May 16. 1980“ und „Fleé Et Fabian“ von ihrer ruhigen Seite. Jean Michel Jarre läßt bei „Smiling Face“ von Fearing Christmas grüßen, Tumorous Flesh steuern zwei typische Songs bei. „Der Todeswunsch“ von Misantrophe ist feinster, finsterster, deutschsprachiger Neo-Gothic, genial. Für etwas flotteres Tempo mit viel Gitarreneinsatz sorgen Missed In Diary mit „Rise & Shine“, während die Griechen Flowers Of Romance sehr netten Wave-Rock darbieten. Weiterhin sind noch Moments At Twilight Time vertreten, die nicht einfach zu verdauen sind. Beide Sampler enthalten zum Teil recht gutes Material, aber einige Sachen wären vielleicht besser nicht mit draufgenommen worden, aber das ist Geschmacksache. An frühere Beton-Sampler wie „Cascades“ oder „That´s The Way It Will Be“ kommen die zwei Cassetten so schnell nicht ran.“

(Text aus The Torturer Nr. 2 - August 1993)

 
 
 

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