Dienstag, 29. Dezember 2015

Lore Of Asmoday - Lanienia (MC, 1993)

„Das neue Tape von Lore Of Asmoday, ganz schwarze Box, sicherlich wieder eins dieser neuen Grufttapes, oder? Spaß beiseite, natürlich nicht, sonst hätte ich so was auch nicht geschrieben. Acht Songs umfaßt das Tape, alle aus der Feder von Rüdiger Seibert (hat gerade mit seinem anderen Projekt Fields Of Winter eine 7"-EP veröffentlicht) und seinen Mitstreitern. Der Einsteiger "Laniena" führt mich zunächst auf einen kalten, grauen Burghof verblaßter Jahrhunderte, mit Vogelgezwitscher und einer friedvollen Atmosphäre. Monotones Schlagwerk, einem Amboss ähnlich, stört ein wenig die Ruhe, der klagende Gesang tut sein Übriges dazu. Das beigefügte farbige Faltcover zeigt eine mittelalterliche Szene einer Burgbelagerung, und genau in diese Zeit sollte man die Musik von Lore Of Asmoday einordnen (wenn auch nicht immer musikalisch, aber sicherlich von der Grundidee her). So ist auch „Sarah“ spartanisch instrumentiert, hinterlegt von einer militärischen Snare, mit dominierenden, an Minnesänger erinnernde Vocals. „Jimmy Klay“ besteht nur aus anklagendem Sprechgesang, während „The Mercenary“ sich als ein schriller voodoomäßiger Soundbrei entpuppt. „Heaven Of Silence“ ist ein ganz nettes Wave-Stück, das einen schwer zu folgenden Drumbeat hat, paßt genauso nicht so ganz in den bisherigen Rahmen der Lieder wie „Holy Evocation“. Ein für mich typischen LOA-Stück ist „Der Tod...“, auch hier wieder mit Snare, Pauken und diesem bannenden Gesang. Szenerie: der Nachtwächter spricht vor dem Volke, verkündet den sich anbahnenden Krieg und den damit verbundenen Tod, das beste Stück auf dem Tape. Den Abschluß macht „Earthbound Spirit“ mit getragenem Keyboardintro, das sich in eine verträumte, vernebelte und bezaubernde Melodie verwandelt. Besser konnte man das Tape nicht beenden.“

(Text aus The Torturer Nr. 4/Februar 1994)

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