Samstag, 19. Dezember 2015

Meszada - Der Illusion beraubt (MC, 1993)

"Müssen sich deutschsprachige Gothicsongs wie Goethes Erben anhören... anhören? Klare Antwort: nein. Meszada bestehen seit gut zwei Jahren. Dies ist ihr zweites Demo. Es ist nicht ganz einfach, das Tape gedankenlos nebenbei anzuhören. Die Texte sind mit der Musik innig verbunden. So werden auch nicht nur übliche Klischeetexte behandelt, die Band nimmt genauso zum politischen Leben Stellung. Beispielsweise beschreibt "Herzegowina" als knallharte Kritik das Verhalten der internationalen Politik. "Liquid Thinking" handelt von allgemeiner Orientierungslosigkeit in sozialen Bereichen, untermalt von bezaubernden Melodienbögen mit melancholischem Charakter, a great Song. "Sagenumworbene Stadt" versucht durch entsprechende Instrumentierung den Traum vom unendliche schönen Paradies zu bestärken. Um eine verflossene Liebe geht es bei "Ohne Bedeutsamkeit". Musikalisch ordne ich den Song in die Schublade Ballade ein, verziert mit sorgfältigen Gitarrenspielereien. Den Abschluß bildet "In Machine", in dem ganz offen der Fortschritt der Medizin angeprangert wird (ganz aktuell die in USA geklonten Embryos). Die Musik zieht sich steigernd in einer tragischen Art durch das Lied. Sehr ungewöhnlich erscheint mir der Gesang, ob auf Deutsch oder Englisch. Sänger Markus Kurscheidt scheint innerhalb der Tonleitern die Lage zu ändern, wie es ihm gerade paßt, sehr expressiv. Meszada bieten einen interessanten Aspekt düsterer Indiemusik, weitab von Klischees, hier gibt es einiges zu entdecken."

(Text aus The Torturer Nr. 3)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen